Varroabekämpfung

Die Varroamilbe ist in nahezu jedem Volk vorhanden, sie schädigt Bienen und Brut und überträgt einige Viruserkrankungen, z.B. den Flügeldeformationsvirus. Bei starkem Befall geht ein Volk zugrunde.

Es gibt neben anderen Tierarzneimitteln, z.B. Thymol, das sich im Wachs anreichern kann oder Flumethrinpräparaten, bei denen Resistenzen auftreten können, drei organische Säuren zur Entmilbung der Völker: Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure. Diese drei Säuren wirken bei richtiger Anwendung sehr gut und können auch in der Bioimkerei verwendet werden. Eine weitere Methode ist das Drohnenbrutschneiden, welche die Milbe in der verdeckelten Drohnenbrut aus dem Volk entfernt, und die Varroabelastung gering hält. Eine Honigernte ist nur bei einem Volk möglich, das ab dem 1. Januar nicht mit Tierarzneimitteln behandelt wurde.

Grundsätzlich gilt bei allen Tiermedikamenten: Nach Packungsanweisung behandeln und ab 2027 nur zugelassene Medikamente verwenden. Sicherheit beachten, säurefeste Handschuhe, Schutzbrille und FFP2- bzw. FFP3 -Maske (Oxalsäure sprühen) verwenden und entsprechende Schutzkleidung tragen. Einen Eimer Wasser bereitstellen um verspritzte Säure verdünnen zu können.
Bestandsbuchpflichtig: Alle Tierarzneimittel müssen (mit Kaufbelegen) im Bestandsbuch dokumentiert werden. Ein Bestandsbuchblatt vom DIB findet man unter „Formulare“. Es besteht eine Aufbewahrungspflicht des Bestandsbuches von 5 Jahren.


Ameisensäure: In den Behälter eines Langzeitverdunsters (z.B. Nassenheider Professional) wird Ameisensäure (Umgebungstemperatur) je nach Volksstärke gefüllt. Die Verdunster werden neben das Volk gehängt, bzw. ohne Folie über dem Brutnest plaziert (Leerzarge). Da Ameisensäure schwerer als Luft ist, sinkt sie nach unten. Der Varroaschieber wird geschlossen, das Flugloch komplett geöffnet. Ameisensäure wirkt bis in die verdeckelte Brut hinein und wird nach der Honigernte und etwa 5kg Futtergabe angewendet. Die Bienen beobachten, quellen sie aus dem Flugloch, ist etwas nicht in Ordnung, Ameisensäure vorsichtig entfernen und alles überprüfen (zugedreht?). Nach 14 Tagen entfernen, dabei aufpassen, dass die eventuelle restliche Säure nicht auf das Volk tropft.
Beim Transport von (gut verschlossenen) Behältern mit Ameisensäure z.B. zu einem Bienenstand eine säurefeste Wanne verwenden.
Die Schwammtuchmethode ist nicht mehr zugelassen. Dauer: 10-14 Tage

Nassenheider Professional für 2 Völker

Milchsäure: Bei brutfreien Völkern, d.h. keine verdeckelte Brut darf vorhanden sein. Bei einem Ableger ist das drei Wochen nach der Bildung der Fall, am besten im Kalender notieren.
Beim Zandermaß: 3 Sprühstöße pro mit Bienen voll besetzter Wabenseite, schräg sprühen, damit erste Stifte nicht mit der Säure in Berührung kommen.

Milchsäure schräg sprühen

Oxalsäure: Die Oxalsäure (Oxuvar 5,7%) wird ebenfalls bei brutfreien Völker angewendet, ist beim Sprühverfahren allerdings schädlich für die Atemwege, daher ist eine FFP3-Maske sinnvoll. Die genaue Dosierung (etwa 2-3 ml pro besetzter Wabengasse je nach Beutenmaß) steht auf dem Beipackzettel. Das Sprühverfahren ist ab 8 Grad Außentemperatur anwendbar und sollte morgens durchgeführt werden, damit möglichst viele Flugbienen noch da sind.
Ein Verdampfen ist in Deutschland nicht erlaubt (Tierarzneimittelgesetz).

Träufelbehandlung: Drei Wochen nach dem ersten Frost, oft Anfang Dezember, sind die Völker meist brutfrei und können mit der Oxalsäure restentmilbt werden. Die Säure wird mit Zucker gemischt im Wasserbad auf 30-35 Grad erwärmt und sofort verwendet. Mit einer Spritze wird 30-50 ml in die besetzten Wabengassen geträufelt, dabei die Volksstärke berücksichtigen. Die Winterbehandlung ist ab 3 Grad wirksam, die Bienen sollten eng in der Wintertraube sitzen, daher ist kühles Wetter sinnvoll und am Morgen behandeln.

Winterbehandlung mit Oxalsäure

Gemülldiagnose: In den Boden der Magazinbeute kann eine Schublade (z.B. aus Kunststoff) eingefügt werden, die Auskunft über den Bienensitz, Stärke des Volkes und Befall mit Varroamilben geben kann. Man lässt sie etwa 3-7 Tage unter dem Volk und zählt dann den Milbenfall pro Tag. Zusätzlich kann noch eine Ölwindel (Küchenpapier/ Speiseöl) eingelegt werden, damit die Ameisen nicht die Milben entfernen.
Juli: 0-5 Milben/ Tag —— keine akute Gefahr
5-10 Milben/ Tag —— möglichst bald behandeln
ab 10 Milben/ Tag —— sofortige Behandlung, mit Ameisensäure oder z.B. Teilen und Behandeln/ Brutentnahme
Winter: unter 0,5 Milben/ Tag: geringer Befall
über 0,5 Milben/ Tag: Winterbehandlung bei Brutfreiheit
(Oxalsäure träufeln)

Etwa 2-3 Wochen nach einer Ameisensäurebehandlung stellt sich der natürliche Milbenbefall wieder ein, dann den Befall nochmal prüfen.

Zum Thema Varroabekämpfung und Einfüttern gibt es einen Workshop. Dieser ist Teil der Neuimkerschulung.

Unter “Formulare/ Richtlinien“ finden sie das Tierarzneimittelgesetz und ein Bestandsbuchblatt vom Deutschen Imkerbund.