Mit den Bienen rund ums Jahr
Bienenstand

Frühjahrsdurchsicht: Die Bienensaison startet mit der Auswinterung an einem sonnigen Tag im März (während der Salweidenblüte, Blüte 2022: ab 26. Februar).
Die Völker sollten auf noch vorhandene Futtervorräte überprüft werden, z.B. durch Anheben oder Wiegen der Beuten, denn bei längerer Kälteperiode und Regen fliegen keine Bienen. Ist das Volk zu leicht, wird die obere Zarge zunächst nur durch die Folie auf Futtervorräte überprüft, ist ein Futterkranz zu sehen, ist alles in Ordnung.
Bei Futterknappheit wird die obere Zarge durchgesehen und es können (eigene) Futterwaben zugehängt oder Futterteig aufgelegt werden. Jeder Eingriff zu diesem Zeitpunkt bedeutet eine Belastung für die Bienen, daher nur das leichteste Volk öffnen. Bei einer Durchsicht kann auch immer die Königin zu Schaden kommen.

Das Flugloch wird von außen von toten Bienen befreit.
Gegen Ende des Monats können die Böden gereinigt und eventuell ausgetauscht werden.

Schwache Völker (1-3 Wabengassen, zwei Futterwaben außen an den Rand hängen, 2-3 Leerwaben für die Brut neben das Brutnest) können über einem Absperrgitter auf starke Völker aufgesetzt werden. Die beiden Völker werden wieder geteilt und erweitert, wenn bei dem schwachen Volk die erste Brut schlüpft (nach 4-5 Wochen).

Starke einräumige Völker können mit einem zweiten Brutraum erweitert werden, die Zarge (Mittelwände und in der Mitte Leerwaben) wird aufgesetzt.

Salweide

Erweiterung: Im April bei gutem Wetter wachsen die Völker oft stark und benötigen mehr Raum. Anfang April, zur Kirschblüte (Blüte 2022: ab 8. April) wird daher über Absperrgitter der erste Honigraum (am besten mit unbebrüteten und sauberen Leerwaben, sonst Mittelwände) aufgesetzt.

Sollte nur ein Brutraum vorhanden sein, kann ein zweiter untergesetzt werden, damit Platz für Brut und Bienen da ist. Das sollte man bei der Wabenhygiene nach der Honigernte bzw. im Frühjahr berücksichtigen (Stockkarte). Der Honigraum wird über einem Absperrgitter aufgesetzt.

Der leere Baurahmen für die Drohnenbrut wird an vorletzter Stelle in die Brutraumzarge eingehängt und dient der Varroabekämpfung, denn die Milbe sucht gerne die großen Zellen für ihre Fortpflanzung auf. Nach Verdecklung wird die Drohnenbrut ausgeschnitten, das Rähmchen wieder eingehängt und die Brut eingefroren / eingeschmolzen. Damit entfernt man einen Teil der Varroabelastung.

Der Futtervorrat sollte mindestens 3 Kilogramm betragen.

Kirschblüte

Schwarmvorbeugung: Zur Schwarmvorbeugung kontrolliert man seine Völker ab Mitte/ Ende April je nach Wetter wöchentlich. Schwarmzellen bzw. Weiselzellen werden entfernt, da sich das Volk sonst in Altkönigin und Flugbienen und Stockbienen und Brut aufteilt. Der Volksteil, der zurück bleibt, zieht sich eine Königin nach, das kann mehrere Wochen dauern. Dann ist eine Honigernte schwierig.

Weiselzellen



Ab Ende April bildet man Ableger, um seinen Bestand zu verjüngen. Dazu entnimmt man den Wirtschaftsvölkern zwei gut besetzte, verdeckelte Brutwaben ohne Königin mit ein paar frischen Stiften, wenn vorhanden mit Weiselzellen. Die beiden Waben werden mit genügend Futter und ein paar Leerwaben bzw. Mittelwänden in eine separate Beute gehängt (Ableger / Sammelbrutableger). Nach 3 Wochen werden die Ableger mit Milchsäure behandelt. Man könnte den Ableger an einem mindestens 2 km entfernten Stand, außerhalb des Flugradius, aufstellen. Das Flugloch sollte eng gehalten werden. Genaueres erfährt man im Ablegerkurs.

Die Völker brauchen immer genügend Raum um zu bauen, brüten und sammeln.

Der Drohnenrahmen sollte nach Verdecklung immer wieder ausgeschnitten werden, eventuell hängt man auch zwei Drohnenbaurahmen an 2. und 9. Position ein, die 2-wöchentlich zeitlich versetzt ausgeschnitten werden.

Drohnenrahmen

Honigernte: Eine Honigernte z.B. nach der Obst und Rapsblüte ist bei unbebrüteten Waben einfacher, daher ist ein Absperrgitter sinnvoll.
Mit der Bienenflucht ist eine Ernte deutlich leichter, sie wird am Vortagsmorgen eingelegt.
Nur reifer Honig sollte geerntet werden, der Wassergehalt (Refraktometer, Spritzprobe) sollte unter 18 % liegen. Die ausgeschleuderten Waben werden in einer Zarge (abends nach Sonnenuntergang) mit Absperrgitter aufgesetzt und können vom Volk neu befüllt werden.

Honig



Nach der Lindenblüte (Juli) und Honigernte werden die ausgeschleuderten Leerwaben über zurückgeschlagener Folie und einer Leerzarge mehrere Tage von den Bienen gesäubert und für verschiedene Zwecke gelagert. Die Säuberung ist notwendig, damit durch die Honigreste keine Hefebakterien entstehen.

Lindenblüte

Spätsommerpflege: Wabenhygiene, junge Königinnen und gesunde und starke Völker mit genügend Futter kommen gut durch den Winter.

Jungköniginnen können z.B. durch Ablegerbildung bis etwa August gezogen werden. Jungvölker werden etwa 3 Wochen nach Bildung, dann ist die Brut geschlüpft, mit Milchsäure (Oxalsäure) besprüht. Sicherheit beachten.

Die Altwaben werden entweder komplett, zargenweise oder einzeln entfernt. Bei Überwinterung zweier Bruträume befinden sich ältere Waben in der unteren Zarge und werden zur Frühjahrsdurchsicht entfernt. Eine neue Zarge wird aufgesetzt. Man kann auch ältere Brutwaben durch Erweiterung in der Mitte immer weiter an den Rand rutschen lassen, aussen werden sie nicht mehr bebrütet und wenn alle Brut geschlüpft ist, entfernen. Oder man macht das Teilen und Behandeln Konzept nach Dr. Gerhard Liebig mit Aufteilung in Königin / Flugbienen und Brut im Juli/ August.

Bienenwachs

Die alten Waben werden mit dem Solarwachs-, dem Dampfwachsschmelzer oder im Einkochkessel eingeschmolzen. Der Wachs wird gereinigt und kann weiterverwendet werden, z.B. zur Kerzenproduktion. Gereinigter Entdeckelungswachs (Jungfernwachs) kann für die Mittelwandproduktion genutzt werden (eigener Wachskreislauf), da er unbelastet ist.

Nach einer kleinen Futtergabe werden die Völker gegen die Varroamilbe mit Ameisensäure (Sicherheit beachten) behandelt, das dauert mit einem Langzeitverdunster etwa 2 Wochen. Danach werden die Bienen aufgefüttert für den Winter. Bis Mitte September sollte die Einfütterung abgeschlossen sein, da das Futter danach oft schlechter abgenommen wird.

Drei Wochen nach dem ersten Frost (meist gegen Anfang Dezember) werden die Völker mit der Oxalsäure-Träufelbehandlung restentmilbt.

Literatur: Einfach imkern, Dr. Gerhard Liebig